Augsburg – Wie ein roter Faden zieht sich ein Thema durch Bischof Bertrams Aussagen in der Ulrichswoche: die Einheit der Kirche. So nutzt der Augsburger Oberhirte auch den Tag der Kirchenchöre am Samstag dazu, die Pilger auf ein synodales Miteinander einzuschwören, und warnt vor extremen Sonderwegen.
Beim Gottesdienst mit den Chorsängern wählt Bertram Meier zur Verdeutlichung das Bild der „Symphonie“: „In einer synodalen Kirche gibt es verschiedene Stimmen, die nicht gegeneinander singen, sondern den Konsens finden und zusammenklingen. So strebt die synodale Kirche das Miteinander an, sie will einmünden in eine Symphonie.“ Singen und Musizieren könnten in diesem Sinne zu „Schulen der Gemeinschaft“ werden. „Sie fordern Aufeinander-Hören und Sich-Einordnen, sie fördern Rücksicht, Kameradschaft und Harmonie.“
Gut 400 Chorfrauen und -männer aus allen Ecken der Diözese sind in die Ulrichsbasilika gekommen. Zu Ehren des Bistumspatrons und unter der Leitung von Pater Stefan Kling vereinen sich die 28 einzelnen Kirchenchöre zu einer einzigen großen Chorgemeinschaft und singen die Deutsche Messe von Heinrich Walder. Zur Überraschung und großen Freude der sangesfreudigen Pilger wohnt auch der Komponist und frühere Brixener Domkapellmeister dem besonderen Erlebnis bei.
So mancher verstohlene Blick huscht am Ende des Kyrie zu Heinrich Walder: Was er wohl dazu sagen wird, dass die erpobten Sopräne, Altistinnen, Tenöre und Bässe nach einer Instrumental-Überleitung zwei Takte zu früh eingesetzt haben? Bis zum Ende des Stückes erklingen die Chorstimmen um zwei Takte versetzt zu Orgel und Bläsern. „Nicht schlimm“, meint der Komponist später mit einem freundlichen Achselzucken. So bekomme das Kyrie ein ungeplantes Nachspiel. Dass Außenstehenden der grobe Schnitzer vielleicht gar nicht auffällt, ist Pater Stefan Kling zu verdanken. Der Leiter des Amts für Kirchenmusik führt die Chorgemeinschaft souverän durch die Messe.